top of page
Suche

Dumm gelaufen...

Autorenbild: Michael MutterMichael Mutter
Keine Dekompressionsprobleme. Foto: Renaud Jourdan

Bei einem kommerziellen Tauchprojekt kam es zu einem eher ungewöhnlichen Zwischenfall: Elf Berufstaucher absolvierten insgesamt 91 Tauchgänge in Tiefen zwischen 23,5 und 36,2 Metern mit Tauchzeiten von 23 bis 67 Minuten unter Pressluftatmung. Die Dekompression fand aus operationellen Gründen in einer Druckkammer an der Oberfläche statt, in der hyperbarer Sauerstoff hätte eingeatmet werden sollen – eigentlich. Wegen eines technischen Fehlers, der lange nicht bemerkt wurde, erhielten die Taucher statt Sauerstoff weiter Luft. Das Ergebnis? Zwei Taucher erlitten eine Dekompressionskrankheit. Beide wurden direkt vor Ort einer erneuten Druckkammerbehandlung unterzogen – bei der der gleiche Fehler wieder passierte: Erneut erhielten die Taucher als Deko-Gas Luft. Einer der beiden erlitt daraufhin schwere Herz-Kreislauf-Probleme. Schliesslich wurde er doch noch einer adäquaten, hyperbaren Sauerstofftherapie unterzogen.


Was bemerkenswert ist: Trotz dieses Fehlers bei der Dekompression traten bei 91 Tauchgängen nur 2 Dekompressionszwischenfälle auf - angeblich. Laut dem Bühlmann-ZHL-16C-Algorithmus lag die durchschnittlich ausgelassene Dekompressionszeit bei etwa 17 Minuten (zwischen 0 und 26 Minuten). Das könnte gemäss Autoren der Fallstudie darauf hindeuten, dass eine moderate Verkürzung der Dekompression vielleicht doch nicht so dramatisch ist. Aber stimmt das wirklich? - Die anderen neun Taucher hatten in den darauffolgenden Wochen keinerlei Beschwerden – zumindest nicht offiziell. Im Nachhinein gaben fünf von ihnen bei einer telefonischen Befragung aber zu, während des Projekts „unbedeutende“ Symptome verspürt zu haben, die doch nach milder Dekompressionskrankheit klingen. Von 11 Tauchern hatten also doch 7 Symptome. Quod erat demonstrandum…

76 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Prüfe Deine Flasche!

Comments


bottom of page